Der französische Pianist David Fray war in der Frauenkirche zu Gast. Was er spielte, blieb Nebensache: den touristischen Besuchern gefiel das Gotteshaus. Was tun als Einheimischer, wenn von den vielleicht sechs Sekunden Nachhall vier im rasenden Applaus des Publikums untergehen, das überhaupt zu klatschen anfing, sobald der Konzertmeister nur einmal den Bogen von der Saite hob?
Rezensionen
Seit 1910 führt der Kreuzchor jährlich am Karfreitag die Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach auf. Kreuzkantor Roderich Kreile holt sie klanglich in die Gegenwart.
Bei Derevo sprudelt es an diesem Wochenende. Osterwasser? Die nächste Sintflut? Oder einfach nur Bühnenregen in Hellerau? Nein, nein und doch ja: „Ketzal II. Noah’s Ark“ beweist vor allem, dass Dresdens Tanztheater Derevo vor neuen Ideen schier übersprudelt. Heute Abend lässt sich dieser Bilderbogen aus lustvollen Tristesse noch einmal im Festspielhaus Hellerau besichtigen.
Die Singakademie Dresden und die Neue Elblandphilharmonie ließen Frank Martins selten gespieltes Oratorium „Golgotha“ zum fünfzigsten Jahrestag der ostdeutschen Erstaufführung in Dresden, Pirna und Döbeln erklingen.
Schon mit den allerersten Takte des Eingangschores hatte Christfried Brödel einen Zugang zu diesem Werk gefunden, der die Passion schmerzlich zum Klingen brachte. Und nachdem der letzte Ton verklungen war: Stille, einfache Stille. Muss das extra betont werden? Diese Zuhörer in der Versöhnungskirche wissen schlicht, dass man eine Passionsmusik nicht wie anderswo mit prasselndem Beifall quittiert.
Es ist, als wolle der altgediente Mehrzwecksaal des Kulturpalastes noch einmal mit allem pranzen, was er hat: im 5. Außerordentlichen Konzert der Philharmonie öffnet sich die Bühnenrückwand und gibt den Blick frei auf einen Süskind’schen Heroen, dann strömen rotweißgekleidete Mädchen wie Guppies aus den Seitentüren und in die Ränge, und die Philharmoniker schwärmen aus…
Mit der Übergabe des Gebäudes des Blasewitzer Gymnasiums an das Sächsische Landesgymnasium für Musik im Herbst 2011 wurde zugleich eine gute neue Idee geboren, musikalische Brücken zu bauen von den Ehemaligen der früheren Spezialschule für Musik Dresden zu den gegenwärtig Lernenden des Landesgymnasiums. Die hohen Erwartungen, die man an das jüngste Konzert der Reihe stellen konnte, wurden indessen nicht in jeder Weise erfüllt. Es geht aber auch anders: das Absolventenkonzert gelang vorzüglich.
„Schwanda, der Dudelsackpfeifer“ feierte eine zünftige Premiere in der Semperoper. Ständig gab es etwas zu sehen. Liebevoll detailliert gemachte Bühnenbilder und raffinierte Lichttechnik. Ein imposanter Chor von bunten Kreaturen oder Hofgesindel in immer anderen ausdrucksstarken Posen.
Die jüngste Premiere der Sächsischen Staatsoper kommt einer Ausgrabung gleich. Obwohl die Oper „Schwanda, der Dudelsackpfeifer“ in Dresden bereits zweimal inszeniert worden ist und obwohl dieses Volksstück von Jaromír Weinberger erst kürzlich auch in Görlitz herauskam. Eine Ausgrabung vielleicht gerade deswegen?