Rasch noch mit dem Taschentuch über die Klaviatur gewischt. Ein letztes Aufdehnen der Hände, den Kopf gesenkt. Dann floss dem Solisten Sandro Ivo Bartoli eines der virtuosesten Konzerte der russischen Klavierliteratur, das „Rach 2“, aus den Fingern.
Rezensionen
Eine Koproduktion bringt uns Alban Bergs „Lulu“ in einer kraftvollen Geradeaus-Lesart von Stefan Herheim. Der neue dritte Akt, geschaffen durch den Dirigenten-Komponisten Eberhard Kloke, versucht gar nicht erst, Teil eines bruchlosen Werks zu werden. Er ist eher eine Art Nachwort, ein „Postskriptum“ im unverstellten Sinn.
Rafael Frühbeck de Burgos stattete „seinen Dresdnern“ ein halbes Jahr nach seinem Abschied als Chefdirigent der Dresdner Philharmonie einen musikalischen Besuch ab. Die Zuhörer im ausverkauften Kulturpalast begrüßten ihn herzlich, wollten in einem Sahneprogramm schwelgen. Doch die Solistin Sarah Chang kam eher als kühle Kalorienzählerin daher.
Hommage an eine Musikerpersönlichkeit Venedigs: Das Teatro La Fenice eröffnete die Saison 2012 mit „Lou Salome“, dem ersten und bei seinem frühen Tod 2001 einzig gebliebenen Opernwerk des Venzianers Giuseppe Sinopoli. Peter Bäumler besuchte 1981 die Uraufführung der enigmatischen Oper, war nun bei ihrer Wiederentdeckung dabei und sprach darüber mit dem Musikalischen Leiter Lothar Zagrosek.
Für das Philharmonie-Publikum war es nun schon keine Neuheit mehr: Live-Musik zu Kurzfilmen von Charlie Chaplin. Diesmal waren es vier weniger bekannte Filme aus den späten 1910er Jahren, in denen der Entertainer nahezu alle Facetten seines Talents aufbot. Ein Abend voller Heiterkeit und Ohrwürmer!
Ein Abend, der nichts zu wünschen übrig ließ! Das zu Zeiten seiner Uraufführung 1913 in Paris skandalträchtige „Sacre du printemps“ von Igor Strawinsky stand im Zentrum des 5. Symphoniekonzerts der Staatskapelle. Der junge Dirigent Yannick Nézet-Séguin entlockte den Musikern Höchstleistungen.
Mit den letzten Kantaten des Weihnachtsoratoriums sind die besinnlichen Festtage auch schon wieder vorbeigerauscht. Und natürlich laden die ganz verschiedenen Lesarten der letzten Wochen in Frauenkirche und Kreuzkirche unweigerlich zum Vergleich ein. Wie kommt es, dass man lange zurückgehen muss, um wirklich denkwürdige Gesamt-Interpretationen des Werkes zu finden?
Das Mahlerjahr ist vorüber, die Brachial-Renaissance seiner Werke ist wieder abgeebbt, doch aus den Konzertplänen ist das Schaffen des Meistern dennoch nicht ganz verschwunden. Bloß gut, denn sonst wäre derart Gedenken nicht nur fehl am Platz, sondern gar kontraproduktiv. Im Jahreskonzert der Jungen Sinfonieorchesters und der Hochschulsinfonieorchesters der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber fand Mahler am ersten Januar-Wochenende gleich mehrfach Gehör. Ob die musikalische Interpretation dem Giganten standhalten konnte?
Alles war angerichtet für einen Abend, an dem man „das Alte hinter sich lässt und sich dem Rausch hingibt, um die Welt am nächsten Tag mit neuen Augen zu sehen.“ So zumindest konnte man – vollmundig – im Programmheft für das Silvesterkonzert der Sächsischen Staatskapelle unter dem designierten Chefdirigenten Christian Thielemann in der Semperoper lesen…