Rezensionen

17.12.2011: Drei spielfreudige Vier

Die Semperoper sei doch definitiv der schönste Ort, an dem das "Trio Joubran" je auftrat, schwärmte Samir Joubran zu Beginn. Eingeladen hatten sich die drei aus Palästina stammenden Brüder Samir, Wissam und Adnan dazu den Perkussionisten Yousef Hbeisch. Die Hauptrolle aber spielte am Sonntag Abend die Oud.

17.12.2011: Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund

Jakub, der kleine Vogel fliegt zu früh aus dem Netz zu hoch fliegt er auch. Er stürzt ab, bricht sich den Flügel, er ist unglücklich. Es folgt ein sehr heiterer Reifungsprozess. Der junge Vogel wird erwachsen, besteht den großen Waldlauf der Tiere, den ausgerechnet der Igel initiiert hat, führt witzige Dialoge mit Igel, Eule, Eichhörnchen und findet am Ende seine große Liebe…

16.12.2011: Strich für Strich bis zum letzten Hexenmord

Die Oper Leipzig komplettiert ihr Sortiment an Alt-Inszenierungen von Chefregisseur Peter Konwitschny. Nun hat sie auch den 1999 in Graz herausgekommenen „Macbeth“ an die Pleiße geholt. Der Regisseur selbst allerdings blieb den Endproben fern und lag auch zur Premiere im Spital. Während seiner jüngsten Graz-Inszenierung, Tschaikowskis „Pique Dame“, soll er sich in der steirischen Landeshauptstadt übernommen haben.

15.12.2011: Futurismus, postmodern verballhornt

Wo die Bläser goldene Schapkas tragen, wo Tischtennisbälle ausgeschüttet und Heizungen angemalt werden, wo der Hauptheld Jesuslatschen und einen leuchtenden Hermelinpelz trägt – da ist Zangeziland, da ist Musik. Eine neue Produktion von Studenten aus Manos Tsangaris‘ Kompositionsklasse schmückt sich mit postmodernen Beliebigkeiten und schiebt die Schuld dem russischen Futurismus zu.

10.12.2011: Sie kamen, sangen und gingen

Der Dresdner Operndirektor Eytan Pessen hat sich ein bunt gemischtes Programm mit Repertoire aus vielen verschiedenen Ländern ausgedacht und anlässlich des Weihnachtskonzerts teilweise selbst arrangiert, komponiert und alles selbst am Flügel begleitet. Der Funke sprang jedoch irgendwie nicht ins Publikum über; mehr als höflicher Applaus war nicht drin.

10.12.2011: Pulp Fiction auf finnisch

Nackte Frauen, nackte Männer, verwackelte Handyvideos, spritzendes Blut, trashige Kostüme. Schauspieler, die sich selber filmten und das Publikum in die Handlung einbezogen: die deutsche Erstaufführung der Fantasy-Oper "Swanhunter" an der Chemnitzer Oper hatte wahrlich genug Potential, erklärte Regietheatermuffel in den rotglühenden Wahnsinn zu treiben. Trotzdem: auch für Dresdner ist der Ausflug unbedingt einmal zu empfehlen.

07.12.2011: Erschöpft, aber glücklich

Angriffslustig knallten die Paukenschlegel am Freitag: "Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage!". In der Frauenkirche erklingen seit nunmehr sechs Jahren alle Kantaten des Bachschen Weihnachtsoratoriums an einem Abend; musikalisch ist mit diesem dreistündigen Marathon sozusagen die Festsaison offiziell eröffnet.