Rezensionen

09.01.2012: Keine Selbstverständlichkeiten

Das Mahlerjahr ist vorüber, die Brachial-Renaissance seiner Werke ist wieder abgeebbt, doch aus den Konzertplänen ist das Schaffen des Meistern dennoch nicht ganz verschwunden. Bloß gut, denn sonst wäre derart Gedenken nicht nur fehl am Platz, sondern gar kontraproduktiv. Im Jahreskonzert der Jungen Sinfonieorchesters und der Hochschulsinfonieorchesters der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber fand Mahler am ersten Januar-Wochenende gleich mehrfach Gehör. Ob die musikalische Interpretation dem Giganten standhalten konnte?

31.12.2011: Am Ort des Lächelns

Alles war angerichtet für einen Abend, an dem man „das Alte hinter sich lässt und sich dem Rausch hingibt, um die Welt am nächsten Tag mit neuen Augen zu sehen.“ So zumindest konnte man – vollmundig – im Programmheft für das Silvesterkonzert der Sächsischen Staatskapelle unter dem designierten Chefdirigenten Christian Thielemann in der Semperoper lesen…

30.12.2011: Zum 100. Geburtstag eine neue Adresse

Was wird bleiben vom Mahler-Jahr 2011? Konzerte allüberall, jede Menge Aufnahmen und Übertragungen im Rundfunk, Einspielungen auf CDs fast ohne Ende. In den Tageszeitungen und Fachblättern auch zahllose Worte, die den Wiener Meister Gustav Mahler ins Blickfeld rücken sollten, indem sie Altbekanntes um- und umformulierten. Späte Kränze wurden dem ehrenwerten Jubilar da geflochten. Aber gab es auch Novitäten, die Bleibendes stiften? Ja, es gab sie. Ein Beispiel ist das Buch „Mahler in Leipzig“.

17.12.2011: Drei spielfreudige Vier

Die Semperoper sei doch definitiv der schönste Ort, an dem das "Trio Joubran" je auftrat, schwärmte Samir Joubran zu Beginn. Eingeladen hatten sich die drei aus Palästina stammenden Brüder Samir, Wissam und Adnan dazu den Perkussionisten Yousef Hbeisch. Die Hauptrolle aber spielte am Sonntag Abend die Oud.

17.12.2011: Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund

Jakub, der kleine Vogel fliegt zu früh aus dem Netz zu hoch fliegt er auch. Er stürzt ab, bricht sich den Flügel, er ist unglücklich. Es folgt ein sehr heiterer Reifungsprozess. Der junge Vogel wird erwachsen, besteht den großen Waldlauf der Tiere, den ausgerechnet der Igel initiiert hat, führt witzige Dialoge mit Igel, Eule, Eichhörnchen und findet am Ende seine große Liebe…

16.12.2011: Strich für Strich bis zum letzten Hexenmord

Die Oper Leipzig komplettiert ihr Sortiment an Alt-Inszenierungen von Chefregisseur Peter Konwitschny. Nun hat sie auch den 1999 in Graz herausgekommenen „Macbeth“ an die Pleiße geholt. Der Regisseur selbst allerdings blieb den Endproben fern und lag auch zur Premiere im Spital. Während seiner jüngsten Graz-Inszenierung, Tschaikowskis „Pique Dame“, soll er sich in der steirischen Landeshauptstadt übernommen haben.

15.12.2011: Futurismus, postmodern verballhornt

Wo die Bläser goldene Schapkas tragen, wo Tischtennisbälle ausgeschüttet und Heizungen angemalt werden, wo der Hauptheld Jesuslatschen und einen leuchtenden Hermelinpelz trägt – da ist Zangeziland, da ist Musik. Eine neue Produktion von Studenten aus Manos Tsangaris‘ Kompositionsklasse schmückt sich mit postmodernen Beliebigkeiten und schiebt die Schuld dem russischen Futurismus zu.