Rezensionen

02.12.2011: Starke Sanftspielerin

Das muss wohl wahre Liebe sein. Beethoven, Liszt und Prokofjew in ein Konzert gepackt, einen Soloabend mit gleich drei enormen Herausforderungen gestaltet, die bei aller Unterschiedlichkeit spieltechnisch und emotional höchst anspruchsvoll sind – und all das nahezu am Rande der musenstädtischen Wahrnehmung im Konzertsaal der Musikhochschule präsentiert –, was sonst als Liebe könnte die Pianistin Mirjana Rajic dazu bewogen haben?

30.11.2011: Sternstunden der Eitelkeit

Wer sich beim Betreten des Dresdner Schauspielhauses am Dienstag noch wunderte, wie licht die Reihen gefüllt waren, obwohl doch Wolf Biermann angesagt war, dürfte im Verlauf der folgenden zwei Stunden jene beneidet haben, die sich für ein gewiss weniger langweilendes Freizeitvergnügen entschieden hatten. Der einst so bissige Barde deklassierte sein Gastspiel zum zahnlosen Werbeblock für sein neues Buch. Was er da präsentierte, war nach eigenen Worten „Biermanns Sammelsurium“ – ein Mix aus Eigenem, Anekdotischem und Übersetztem.

28.11.2011: Farbtöne zu Tonfarben

Wenn junge Musiker neben venezianischer Kunst Barockmusik auf hohem Niveau darbieten, scheinen nicht nur die Künste, sondern auch Nationalitäten und Charaktere zu einem harmonischen Ganzen zu verschmelzen. So offenbarte sich das Junge Musikpodium Dresden-Venedig als Institution, die nicht nur die künstlerischen, sondern auch die sozialen Bande zwischen Deutschland und Italien kunstvoll zusammenführt.

28.11.2011: In Zuckergewittern

Den "vielgeneigten Leser" bat 1816 der Herausgeber des fantasiesprudelnden Märchens »Nußknacker und Mausekönig«, "ohne weitere Ansprüche gemütlich das hinzunehmen, was ihm anspruchslos aus treuem Gemüt dargeboten wird." Wohlan in diesem Sinne zur Semperoper-Premiere des Tschaikowski-Klassikers »Der Nußknacker«!

24.11.2011: Im Märchen und bei Magyaren

Auffällig viele junge Besucherinnen und Besucher mit einem Cello auf dem Rücken oder am Arm zog es am Mittwochabend in den Konzertsaal der Musikhochschule. Verwunderlich war dies nicht, ihr gemeinsames Ziel war schließlich das Antrittskonzert von Danjulo Ishizaka. Der 1979 geborene Deutsch-Japaner hat seit kurzem eine Professur für Cello am Hause Carl Maria von Weber inne.

16.11.2011: Als Covergirl…

ist auch nicht immer alles eitel Sonnenschein. Céline Rudoph ist das Gesicht der diesjährigen Jazztage, außerdem in Dresden Professorin für Jazzgesang. Am Montag Abend gab sie eines der letzten Konzerte des Festivals in der Comödie, sorgte dort allerdings nur für mäßige Begeisterung. Offenbar war der Teil der Zuhörer, der noch vor der Zugabe verschwand, mit anderen Erwartungen gekommen.

14.11.2011: Knackig frisch

Zack, Tür auf, herein kommt so ein junges Ding und behauptet, Prinzessin zu sein. Misstrauisch stellen sie König und Königin auf die Erbs-Probe, bevor sie ihren Sohni mit der Unbekannten verheiraten… Mit Ernst Tochs Kurzoper "Die Prinzessin auf der Erbse" hat das Mittelsächsische Theater erneut eine kindgerechte, aber nirgends platte Inszenierung im Programm.