"Wenn es ein Paradies gibt, so muss es dem Sommer in Moritzburg sehr ähnlich sein." Wer hätte so träumerische Worte von einem Intendanten erwartet? Seit zehn Jahren leitet der Cellist Jan Vogler das Moritzburg-Festival in alleiniger künstlerischer Verantwortung.
Rezensionen
Die Kunstministerin selbst war es zu Anfang, die in ihrer Rede zum Eröffnungskonzert der Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch in eine Reihe mit Salzburg und Bayreuth stellte. Persönlicher, spannender, unkomplizierter als ihre großen Brüder sind die Gohrischer Festspiele, waren sich die Besucher einig. Und der künstlerische Leiter Tobias Niederschlag liebäugelt schon mit einem eigenen Konzertsaal…
Schwungvoll stimmte die Staatsoperette am Samstagabend ihr Publikum auf die bevorstehenden Spielzeithöhepunkte ein. Intendant Wolfgang Schaller führte durch das bunt zusammengestellte Gala-Programm. Neben verschiedenen Beiträgen aus dem aktuellen Repertoire wie „Der Vetter aus Dingsda“, dem „Weißen Rössl“ und „Hello Dolly“ gab es Einblicke in die vier kommenden Premieren.
Jazz und Lyrik, das ist nicht neu. Neu war aber zur 10. Bardinale, die am ersten September-Sonntag zu Ende ging, das Zusammenspiel von Günter Baby Sommer und Volker Braun. Die gemeinsame Premiere der beiden sächsischen Urgesteine war offenbar längst überfällig, es blieb jedenfalls kein freier Platz im Literaturhaus Villa Augustin.
Was war das für ein Wochenende in Dresden: zwei Sonderkonzerte der Musikfestspiele, Christian Thielemann gab sich die Ehre, die Staatsoperette wartete mit einer festlichen Spielzeiteröffnungsgala auf. Da die kulturliebenden Dresdner nicht überall sein konnten, war das Sonderkonzert des Chicago Symphony Orchestras nicht ausverkauft.
Acht Minuten schwere Kost, gleich zweimal, sowie ein herausragendes Klavierkonzert waren gestern Nachmittag in der Semperoper zu hören. Mit Bravo-Rufen und Standing Ovations zollte das Publikum der Kapelle Respekt; Christian Thielemann jedoch wirkte unzufrieden.
Zu einem Spätsommerabend der ganz besonderen Art hatte die Genossenschaft Kunst+Bau am Freitag Abend eingeladen. Zu Gast im Garten des Atelierhaus auf der Gostritzer Straße war das Freie Ensemble Dresden. Als öffentliche Generalprobe spielte es einen kurzen Ausschnitt aus ihrem aktuellen Programm, das sie am 3. September auf Schloss Batzdorf zum Besten geben werden.
Nach diesem Konzertabend assoziieren die Dresdner mit dem Wort Philadelphia sicher nicht mehr nur den Tom-Hanks-Streifen. Vielmehr einen musikalisch der Reibungslosigkeit eines Films gleichenden Konzertauftritt des Philadelphia Orchestras. Mit Sibelius, Ravel und Berlioz konnte eines der „Big Five“ einige Dresdner zu stehenden Ovationen bewegen.
Was lange währt, wird nicht immer gut: Mit John von Düffels „Die Mätresse des Königs“ wurden am Freitag die Dresdner Zwingerfestspiele eröffnet. Die gute Nachricht: es hat nicht geregnet. Die schlechte: Künstlerisch ist der erste Jahrgang unausgegoren; der Versuch ist nicht aufgegangen. Man fühlt sich wie auf dem Weihnachtsmarkt – im August.