Blättert man den Tourplan von Jack DeJohnette durch – gestern war der Schlagzeuger in Wien, heute spielt das Quintett beim renommierten Europa Jazz Festival in Le Mans -, wird klar, dass das Konzert am Donnerstag in der Semperoper nicht viel mehr als ein günstiger Termin zum Warmspielen war.
Rezensionen
Gute alte Bekannte waren am Wochenende zu Besuch bei der Philharmonie. Die "Symphonie fantastique" von Hector Berlioz zum Beispiel: beinah jedes Jahr hat sie das städtische Orchester auf dem Plan. Der Dirigent Markus Poschner war indes zu klug, um dem Stammpublikum nur freundlich den bekannten Zucker aufzutischen.
Sie haben sich alle fein gemacht. Erinnerungen an die Tanzstunde oder an den ersten Ball, als man noch die guten Sachen anzog, vorher zum Friseur ging und ein leichtes Rouge auflegte. Die Augen blitzen, die Körper sind hellwach. Zehn Damen, ein Herr, das ist ein „Bewegungschor für Dresdner im erfolgreichen Alter“ und dieser präsentiert unter der Leitung von Jenny Coogan „Small moments of greatness“.
Über „Verstummte Stimmen“ macht man keine Witze. Dieses sehr ernsthafte Ausstellungsprojekt widmet sich ab Mitte Mai in Staatsoper und -schauspiel den Schicksalen der während der Nazizeit aus den Theatern vertriebenen Künstlerinnen und Künstler. Dennoch wurde in der konzertanten Aufführung von „La gazza ladra“ am Dienstag darüber gefrotzelt, ob diese Rossini-Anverwandlung schon ein Vorgeschmack auf stumme Stimmkunst sei.
Am zweiten Aufführungsabend des 10. Symphoniekonzerts der Staatskapelle übernahm der Geiger Gidon Kremer den Solopart in Schumanns Violinkonzert d-Moll. Seine Interpretation betonte die Brüche des posthum veröffentlichten Konzerts, verwehrte sich jeder Süße, ließ es als ernstes, als schonungsloses, mithin gefühlskaltes Werk erscheinen.
Die Sächsische Staatskapelle geht schon wieder auf Reisen. Nach der Asien-Tour Ende März folgt nun von Anfang bis Mitte Mai ein ausführlicher Städtetrip quer durch Europa. Traditionsgemäß wird das Tourneeprogramm aber zuvor im Dresdner Symphoniekonzert präsentiert. Eine unbedingte Empfehlung!
Eine Länderreise nach Russland. Der Reiseleiter aus Riga. Das liegt zwar in Lettland, macht aber nichts. Angekommen sind die Teilnehmer des Ausflugs vor allem bei Max Bruch und Joseph Haydn. Eine Mogelpackung, diese „Reise nach Russland“? Nein, dank des wunderbaren Wegbegleiters Mischa Maisky muss selbstverständlich niemand um Stornokosten bangen.
Er macht Reggea, Pop, akustische Gitarrensounds, Hip Hop. Das Album von 2010 war eine Neuaufnahme mit der STÜBAphilharmonie, hier fließt moderne Orchestermusik mit klassischer Note reibungslos in PopRock ein. Für seinen Stilmix ist Clueso bekannt und innerhalb Deutschlands einer der beliebtesten Popkünstler. In Dresden stellte Clueso sein neustes Album „An und für sich“ vor.
Die Nixen knixen nun auch in Freiberg: die dortige Oberspielleiterin Judica Semler zeigt Dvoraks Märchenoper »Rusalka« als Kette von Enttäuschungen beim Erwachsenwerden. Leider sind viele Musiker und auch viele Sänger den fein zerstäubenden Tönen nicht gewachsen. Statt frischen Bachgeplätschers rinnt hier allzuoft Tümpelbrühe in die Ohren.