Was für ein blutiger Lichtblick: Ausgerechnet mit der 1909 in Dresden uraufgeführten Oper „Elektra“ von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal knüpft die Oper Leipzig jetzt endlich an frühere Erfolge an. Hier hat mal wieder alles gestimmt, Musik, Szene, Deutung; auf durchweg hohem Niveau gelang ein so sehens- wie hörenswertes Ergebnis, das noch den auf Dresden (oder München) fixiertesten Straussianer rasch nach Leipzig aufbrechen lassen sollte.
Rezensionen
Die finale Erkenntnis: "Wenn man nicht kriegen kann, was man liebt, muss man eben lieben, was man kriegen kann!" Gut vorstellbar, dass die Librettisten Henri Meilhac und Ludovic Halévy zuerst diesen Schlusspunkt erfanden, und dann das Geschehen um die "Großherzogin von Gerolstein" darauf hinbogen. Was macht man nun als heutiger Regisseur mit so einer harmlosen Pointe?
Wenn ein Dirigent für einen Kollegen kurzfristig einspringt, wird oft das Konzertprogramm geändert. Julia Jones hingegen übernahm den 2. Aufführungsabend der Staatskapelle fast unverändert, drehte nur die Nummer am Haydn-Sinfonien-Rad auf 86 – und schon war es ein beschwingter Abend.
Eigentlich beginnt das Spiel damit, dass ein junger Mann namens Ottone von längerer Dienstreise zurück kommt, sein Auto korrekt auf Stellplatz Neun parkt, mit Rosen vor Poppeas Tür wartet. Als er losfuhr war sie seine Freundin. Jetzt wird sie professionell bewacht und dem Rosenkavalier ist klar, das Spiel ist aus…
Die acht Kammermusikabende der Sächsischen Staatskapelle sind gespickt mit musikalischen Kostbarkeiten. So war es auch im 7. Konzert der Saison, obwohl diesmal kein einziger Kapellmusiker auf der Bühne saß…
"Very british" gab sich das Programm der Philharmonie in der Frauenkirche bis zur Konzertpause. Sir Neville Marriner und Dame Felicity Lott begeisterten mit Brittens Liederzyklus "Les Illuminations" . Die Mozart-Sinfonie am Ende war Pflicht und Kür zugleich.
Das ist neu: Im Dienstags-Salon im Festspielhaus Hellerau plaudern Dresdner Ensembles und Musiker über ihre Arbeit und Leidenschaft und geben ihre Kunst zum Besten. Bei der Premiere stellte sich das Ensemble "AuditivVokal" vor, das Musik zwischen Renaissance und Gegenwart vokal und szenisch interpretiert. Resümee: Erfreulich erfrischender Einstand.
Da bekommt man was fürs Geld: Mit Vehemenz und voller Phonstärke raste die Sängerin Evelyn Herlitzius durch das Programm ihres ersten Liederabends. Das Programm widmete sich in einer ausgesprochen interessanten Zusammenstellung dem Spannungsbogen unserer Existenz zwischen Leben und Tod. Für etliche Gäste war das offensichtlich zu viel, oder einfach zu laut; sie nutzten die Pause und gingen.
Über Oldenburg, Hamburg, Bad Homburg, Minden und Solingen ging die März-Tournee des Trios Fiol Ministeriet, die in Quohren mit dem Programm „Nordische Impressionen“ ihren Abschluss fand. Nun mussten sich sehr viele Quohrener und Kreischaer gesagt haben: Da müssen wir hin! Was die drei jungen Damen dann auf der Violine, der Gitarre, der Bratsche und dem Violoncello boten, war nicht nur des Hörens wert.