Rezensionen

30.12.2010: Die Rückkehr der Lotusblume ins Coselpalais

„Ich höre nichts, ich sehe nichts, aber ich bin.“ Clara Wieck gilt zunächst als zurückgebliebenes Kind. Das verrät das musikalische Psychogramm „Die Pianistin – ein Nachspiel“. Aufgeführt von Schauspielerin Katrin Schinköth-Haase und Pianistin Maria-Clara Thiele im Coselpalais – an historischem Ort. Und eine Begegnung mit Clara Schumann aus ungewohntem Blickwinkel.

20.12.2010: Wunderjazz mit Wendekind

Dresdens Jazz-Trio Feature-Ring verabschiedete sich in der kalten Scheune mit Sascha Muhr in die Winterruhe. Als Ergebnis stand ein hitziges Konzerterlebnis im Raum. Spannende Auftritte und Begegnungen sind auch für das kommende Jahr versprochen.

15.12.2010: Klar und schlank

Flanierenden Touristen erschien das wie ein verfrühtes Weihnachtsfest: für die Aufführung des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach in der romantisch beschneiten Frauenkirche gab es bis zuletzt noch Eintrittskarten! Erklären lassen sich die freien Emporenreihen wohl nur damit, dass der Kreuzchor den Kantatenreigen dieses Jahr am selben Freitag begann.

15.12.2010: Mädchen, welche Liebe fühlen

Jugendliche als Zielgruppe anzusprechen, tut sich die Oper schwer. Sind die Knirpse den Märchenstücken entwachsen, werden andere Dinge wichtig: Clique, Küssen, Shoppen… Lese ich die Facebook-Seiten meiner schulpflichtigen Cousinen, werden aus fünfzehn Lebensjahren Altersunterschied gefühlte Lichtjahre. Oper? *schäm*. Ist doch voll peinlich.

15.12.2010: Rusalka ist unter uns. Die Wassermänner auch.

Zu Beginn des Abends fällt der Regen auf den von Heike Scheele gestalteten Schauplatz. Zwischenzeitlich stiebt viel bunter Faschingsglitzer durch den Raum. Am Ende rieselt leise der Schnee. Und der ist dann doch ein bisschen von gestern, denn nach Brüssel und Graz ist Dresden die dritte Station von Stefan Herheims "Rusalka".

05.12.2010: Quälerei in sieben Szenen

"Mit den Figuren leiden, aus dieser Haltung ihre Musik schreiben." Das hatte sich der Komponist Alfons Karl Zwicker vorgenommen. Seiner kompositorischen Willkür ausgesetzt zu sein, war tatsächlich nicht einfach zu ertragen: die Uraufführung der Folter-Oper "Der Tod und das Mädchen" geriet zur zweieinhalbstündigen Quälerei.