In den Aufführungsabenden der Sächsischen Staatskapelle werden in dieser Saison wieder junge Talente am Dirigentenpult vorgestellt. Zudem lauscht man hier Entdeckungen am Rande des sinfonischen Repertoires und begegnet exquisiten Solisten. All dies war im 1. Aufführungsabend am 1. Dezember erlebbar.
Rezensionen
"Mit den Figuren leiden, aus dieser Haltung ihre Musik schreiben." Das hatte sich der Komponist Alfons Karl Zwicker vorgenommen. Seiner kompositorischen Willkür ausgesetzt zu sein, war tatsächlich nicht einfach zu ertragen: die Uraufführung der Folter-Oper "Der Tod und das Mädchen" geriet zur zweieinhalbstündigen Quälerei.
Beim beliebten Adventskonzert wich man auch in diesem Jahr wenig vom Best-Of-Klassik-Charakter für die TV-Zuschauer ab. Stattdessen zeichnete man gleich ein Passionskonzert mit auf, Anna Netrebko entdeckte neue Betätigungsfelder und der Ruhm blieb einer mutigen Einspringerin vorbehalten: Carolina Ullrich.
Dresdens Ring-Trio entdeckt sich als Ring-Ensemble vollkommen neu und spürt den Möglichkeiten nach, Jazz mit Alter Musik zu verbinden. Dazu haben sich die an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber ausgebildeten Musiker Verstärkung mit Barock-Experten geholt. Im Konzertsaal der Bildungsstätte haben sie das Programm ihrer neuen CD live vorgestellt. MDR Figaro war dabei und hat mitgeschnitten.
Richard Wagners Geburtshaus am Leipziger Brühl ist bereits 1886 abgerissen worden, an dessen Stelle wurde jüngst auch ein Nachfolgebau plattgemacht. 1878 kam in Leipzig der „Ring des Nibelungen“ erstmals außerhalb von Bayreuth heraus. Zwischen 1973 und 1976 inszenierte Joachim Herz den „Jahrhundert-Ring“. Da ist es nur logisch – das Jahr 2013 steht fast vor der Tür –, dass die Oper Leipzig jetzt erneut an einem Ring schmiedet. Oder?
Was für ein berührender Moment, wenn der besungene Weg aus der Unterwelt zu einem schmerzvollen Tanzduett aus Erfahrungen einer unaufhaltsamen Entfremdung wird: die Hochschulinszenierung von »Orpheus und Euridike« begeisterte Boris Michael Gruhl wiederholt, nun auch in der Zweitbesetzung.
Aus weiter Ferne die Soloklarinette, hinreißend gespielt. Einstimmung auf das große Gefühl. Reine Natur in sündlos klarer Luft des Hochgebirges, schneeweiße Gletscher vor reinem Himmelsblau: Eugen d’Alberts Musikdrama »Tiefland« wird dieses Wochenende in Görlitz serviert.
Wer Gisela heißt, hat gute Karten. Zumindest am 28. November in der Semperoper. Wer Gisela (oder auch Giesela) heißt, bekommt an diesem Tag nämlich freien Eintritt zur Oper „Gisela! oder: Die merk- und denkwürdigen Wege des Glücks“ von Hans Werner Henze. Solche Marketing-Gags scheinen bitter nötig zu sein, denn schon die zweite Vorstellung der erst am 20. November in Dresden herausgekommenen Produktion war ziemlich mau besucht. Da sollte wohl auch jeder Giselle und jedem Giselher freier Zutritt gewährt werden.
Kein arrogantes Regietheater weit und breit kann es mit diesem erfrischenden Kammeropernerlebnis aufnehmen, für das der Berliner Niclas Ramdohr die eingängige Musik geschrieben hat. "Petterson und Findus und der Hahn im Korb" läuft an den Landesbühnen Radebeul – und ist noch die längste Anfahrt durch den demnächst erwarteten Schneematsch wert.