Rezensionen

04.11.2010: Kappt nicht die Wurzeln!

Mit einer emotionalen Ansprache hat sich Radebeul-GMD Michele Carulli nach dem 1. Sinfoniekonzert der Saison an das Publikum gewandt. Das Publikum dankte die Schlussrede wiederum mit feurigem Applaus, sprang nach dem zugegebenen Satz der Beethovenschen Schicksalssinfonie aus den Sitzen und bravohte so laut, dass man das Echo noch im Landtag hätte hören müssen.

02.11.2010: Leichen in Leuben

Nein, auf aktuelle politische Entscheidungen des Dresdner Stadtrates zur Zukunft der Staatsoperette spielt diese Inszenierung nicht an, damit haben die Särge im Schlussbild nichts zu tun. Der neue "Zigeunerbaron" an der Staatsoperette ist gut gemeint – aber leider alles andere als gut gelungen.

01.11.2010: „Chaplin“ mit Chaplin

Ein Leben für den Film für den Tanz für das Leben für das Lachen für das Weinen für die Liebe. Wer hat all das mit viel zu großen Schuhen ausgeschritten? Im zerschlissenen Anzug? Mit Melone überm schalkhaftigen Blick? Schnauzbart und Stöckchen als weitere Markenzeichen? Ja und ja, Charles Spencer Chaplin Jr., den wir alle viel besser als Charlie Chaplin kennen. Aber kennen wir ihn wirklich?

31.10.2010: Gekonnt statt nur gewollt – 5. HOPE-Gala

Die von den Dresdner Unternehmern Viola Klein und Andreas Mönch vor fünf Jahren ins Leben gerufene HOPE-Gala wirbt kontinuierlich um Spenden für die Arbeit in Kapstadt. Am 30. Oktober ging die Benefiz-Veranstaltung in Dresden zum fünften Mal über die Bühne. Vor ausverkauftem Haus und mit so viel Prominenz wie nie zuvor. Und einem Rekordspendenergebnis.

31.10.2010: Tschüs Tanzplan! Der Abschiedsschmerz bleibt überschaubar

So, der Fünfjahrplan in Sachen Tanz ist in Dresden zu Ende. Die geplante Kunst zum Zwecke der Bereicherung und Erneuerung einer örtlichen Szene unter Berufung auf deren Traditionen fand weitestgehend eben ohne jene Szene statt. Mit flauem Gefühl verlässt man nun leider auch die letzte Präsentation im dafür viel zu großen Saal des Hellerauer Festspielhauses mit dem Titel „Collavocation“ von Takao Suzuki.

27.10.2010: Dresdens Theaterbauten: So lebendig ist der Denkmalschutz!

Mit der Jahresausstellung "Theaterbauten in Dresden" liefert das Landesamt für Denkmalpflege den Bühnenhintergrund für ein Thema, das den Bürgern der Stadt am Herzen liegt. Das Problem der Ausstellung: sie bricht zeitlich zu früh ab. Heutige Theater(neu)bauten unter ästhetischen und kulturpolitischen Aspekten genauer zu betrachten, vermeiden die Denkmalschützer. Und provozierten damit indirekt den Eklat bei der Eröffnungsveranstaltung.

22.10.2010: „Wasser taucht nie auf“

Wolfgang Krause Zwieback, Unikat aus Leipzig, präsentiert sich nach langer Dresden-Abstinenz mal wieder im Societaetstheater. Diesmal mit einem Programm für zwei. In einem Wasserprogramm. Eins mit Musik. Der Allerwelts-Künstler, ein Darsteller seiner selbst, wechselt beständig sein Metier und bleibt sich darin überraschend treu. Paradox? Mitnichten.

20.10.2010: Klassische Moderne in Rot

Zurück zu den Wurzeln? Die Dresdner Philharmonie bespielt wieder den Konzert- und Kongress-Saal im Deutschen Hygiene-Museum Dresden. Nach dem Verlust ihrer einstigen Spielstätte, die Deutschlands 2. Weltkrieg nicht überstand, fanden hier mehr als zwei Jahrzehnte lang die Nachkriegskonzerte der Philharmoniker statt. Am 19. Oktober 2010 zog das Orchester wieder hier ein – obwohl der Kulturpalast immer noch steht.