Rezensionen

25.09.2010: „Kunst ist Waffe im Kampf der Klasse“ – Bühnenfassung von Tellkamps »Turm« im Dresdner Schauspielhaus uraufgeführt

Die Waffe, die im Klassenkampf der ersten »Turm«-Hälfte am schärfsten ist, ist – die Musik. Der DJ Rafael Klitzing mixt im Dachgeschoss des Bühnenturms im Schauspielhaus ein Erinnerungs- und assoziationsreiches akustisches Panorama zusammen, von Schuberts schellackkratziger "Unvollendeter" bis zu einem mit den "Moorsoldaten" gewürzten "Satisfaction". Auch deshalb sei hier ein Ausflug ins Nachbargenre gestattet.

23.09.2010: Herbstkorrespondenz: Glucks Kugel Theater in Görlitz

Wir alle waren – laut Platon – einmal Kugeln dreierlei Geschlechts. Männlich, weiblich oder gemischt. Dann wurden die Kugeln zerschnitten und irren seitdem unglücklich durch die Welt auf der Suche nach ihren anderen Hälften; Verwechslungen oder temporäre Festlegungen eingeschlossen. Ob sich aber jemals die richtigen Hälften finden, ist ungewiss…

23.09.2010: Sinfonisch, konzertant und kommentiert – Werke von Brahms und Yagüe im 2. Zykluskonzert der Dresdner Philharmonie

Mit dem 2. Klavierkonzert B-Dur mit Gastsolist Nelson Freire und der oft gespielten 4. Sinfonie e-Moll Opus 98 ging der Brahms-Zyklus der Dresdner Philharmonie am vergangenen Wochenende zu Ende. Erneut gab es eine kleine Uraufführung, erneut auch fragte man sich allerdings, ob diese Zugaben wirklich dem Anspruch gerecht wurden.

21.09.2010: Das Tier frisst Gold und humpelt willig in den goldenen Käfig

 Wer von „Mascara – Maskerade der sieben Todsünden“ eine übliche Szenenfolge in Bildern zu den berühmten sieben Hauptsünden erwartet, wird nicht bedient. Stattdessen inszenieren, zelebrieren, tanzen und spielen Katja Erfurth, Sabine Köhler und Carola Tautz ein verwirrend verwobenes Bilderspiel aus Sündenmotiven, die sich niemals scharf voneinander scheiden lassen.

21.09.2010: »Buchbinders Beethoven« – Der Künstler als Kustos

In über vierzig Städten hat Rudolf Buchbinder seinen Beethovensonaten-Zyklus bereits gespielt. Nun präsentiert er ihn auch in Dresden – mit halb angezogener Handbremse: denn die Konzerte werden auf CD aufgenommen. Zeitgemäßer wäre es gewesen, die Konzerte zu moderieren, vielleicht im Internet zugänglich zu machen. So hat die gastgebende Staatskapelle eine Chance vertan, ein neues Publikum für klassische Musik zu interessieren.