Die Semperoper ist ein Museum. Schickes Haus und angestaubte Inszenierungen. Nur Touristen, die es sich finanziell leisten können, blitzlichtern lautstark und respektlos in dem Haus herum. Wahrscheinlich ist es zuletzt doch nur eine Brauerei. Genug der Vorurteile? – Genug. Mit einem Bildband wird eine Bilanz der siebenjährigen Intendanz von Gerd Uecker gezogen.
Rezensionen
Eine Brücke von der Moldau an die Elbe? Das kann nur ein improvisierter Bogenschlag sein, also einer des Jazz. Altmeister Ack van Rooyen ist das mit seinem Flügelhorn auf dem swingenden Klangteppich von "Kentonmania" bestens gelungen.
Die Trans-Media-Akademie Hellerau hat Ende Juni ihr europaweites Abschlussprojekt präsentiert und sich wiederum mit Städten in Schweden, Spanien und Tschechien vernetzt. Fortsetzungen sollen folgen.
Die Sächsische Staatskapelle spielte in ihrem dritten Klassik-Picknick Italien gegen Amerika – und erzielte kein Unentschieden. Vor der Kulisse am Großen Garten und unterm aufkeimenden Vollmond erklangen Belcanto und Broadway. Eine noch junge Tradition, die unbedingt fortgesetzt werden muss.
Für Aaron S. Watkin geht die vierte Dresdner Saison zu Ende. Aus dem „Ballett Dresden“ wurde unter seiner Leitung das „dresden SemperOper ballett“. Auch wenn es über die Schreibweise unterschiedliche Ansichten gibt: die Compagnie kann sich sehen lassen. Die jüngste Produktion ist sichtbarer Beweis.
An "Hello Dolly", dem scheinbar "unverwüstlichen Musical" (so das Programmheft) ist die Zeit nicht spurlos vorüber gegangen. Ihr Zahn hat kräftig genagt und die Staubschicht lässt den Humor von vorgestern nur selten noch durchblitzen. Ein solches Stück, will man es heute auf die Bühne bringen, braucht den besonderen Zugriff eines kreativen Regieteams im Verein mit Darstellern, die die Fallen des Klischees kennen und auch umspielen können. Leubens jüngste Premiere wirkt in beidem glücklos.
Keinem der 2010-Jubilare widmete sich das Zyklus-Konzert der Dresdner Philharmonie, sondern der Sinfonik von Franz Schubert. Gleich zwei Sinfonien dirigierte der künftige erste Gastdirigent, dazu machte Konzertmeister Wolfgang Hentrich als Solist mit dem Violinkonzert "Tala Gaisma" – Fernes Licht des Letten Peteris Vasks bekannt.
Vor 77 Jahren vollendet und erst vor zwei Jahren in München in der Originalfassung uraufgeführt – das beeindruckende Oratorium "Joram" des deutsch-israelischen Komponisten Paul Ben-Haim (1897-1984) wurde erstmals in Dresden gespielt – und lockte viel zu wenige Zuhörer an.
Das gibt es auch. Ein Festival mit Momenten der Erschöpfung. Nur so lässt sich begreifen, dass die Aufführung von Donizettis heiterer Oper „L´ elisir d´ amore“, am Sonnabend, immer wieder mal aus dem Takt geriet, kaum Charme hatte, Esprit und Spielfreude vermissen ließ.