Der Erste Ballettmeister des Semperoper Balletts wird von einem Solisten der sexuellen Belästigung bezichtigt – der darauf hin selbst von den Proben suspendiert wird. Intern hat der Beschuldigte eine eidesstattliche Erklärung abgegeben, dass die Vorwürfe haltlos seien. Das hat am Arbeitsgericht Dresden heute gereicht, um eine Beschwerde des Tänzers gegen seine eigene Suspendierung zurückzuweisen. „Das gesamte Haus ist wegen des Falles in Aufruhr“ – soviel ließ sich der Anwalt des Freistaats während des Prozesses entlocken. Eine grundsätzliche Bereitschaft zur Lösung des Problems ist dagegen nicht zu erkennen.
Semperoper
»Ein Sommernachtstraum« als Titel für den neuen Dresdner Ballettabend ist ein wenig irreführend. Es wird natürlich mal wieder traumhaft gut getanzt – aber um Shakespeares Komödie, die für Alfred Kerr voller ewiger Melodie ist und die Erde tanzen macht, geht es nicht mal so ganz in der Dresdner Erstaufführung der Choreografie »The Dream« von Frederick Ashton aus dem Jahre 1964.
Dresdens Hochkulturszene ist in diesen Monaten im Umbruch. Ob bei der Philharmonie, der Staatskapelle, in der Oper, beim Schauspiel, der Operette, der Frauenkirche, der Musikhochschule (*Update 6. März), bei den Staatlichen Kunstsammlungen, dem Kreuzchor oder in Hellerau: neue Namen sind im Umlauf, neue Schwerpunkte und Themen. Wir versuchen mal einen Überblick.
Heute hat Peter Theiler, der designierte Intendant der Sächsischen Staatsoper, die kommende Saison im Detail der Öffentlichkeit vorgestellt. Es gibt große Pläne, viel frische Luft strömt ein – das Publikum darf sich auf einige Höhepunkte freuen.
Eine tief beeindruckende Aufführung ging am Wochenende über die Bühne der Dresdner Semperoper. Langanhaltender Beifall, Bravos und standing ovations feierten eine bildhafte Inszenierung von Mieczysław Weinbergs Oper »Die Passagierin« in zwei Akten, acht Bildern und einem Epilog.
Die Inszenierung um den teuflischen Pakt von Kriegern und Kirche geriet in den Hintergrund, hier galt es dem Fest der Musik: ein »Lohengrin« in Best-Besetzung! Die eigentliche Favoritin des Abends war übrigens nicht Anna Netrebko – aber lesen Sie selbst…
Im April 1958 war der Termin in Dresdens Oper eigentlich schon festgeschrieben für Paul Hindemiths Dirigat seiner Oper »Mathis der Maler«, in der Leben und Schaffen von Matthias Grünewald und seines Isenheimer Altars als Sinnbild für Aufgaben eines Künstlers in schwerer Zeit über die Bühne gehen sollte. Sechzig Jahre später kam das Stück nun endlich zur Dresdner Erstaufführung.
Das restlos ausverkaufte Sonderkonzert der Staatskapelle war aus mehreren Gründen sehnlichst erwartet worden. Programmatisch galt es, das Jubiläum der Uraufführung von Richard Strauss‘ epochaler „Alpensinfonie“ vor 100 Jahren zu würdigen. Außerdem konnte erstmals der Pianist Menahem Pressler für ein Konzert mit der Staatskapelle gewonnen werden. Und schließlich war es das erste Konzert, in dem sich das Orchester in seinem neuen Konzertzimmer präsentierte.
Der künftige Intendant der Sächsischen Staatsoper, Peter Theiler, hat sich heute in der Landeshauptstadt vorgestellt. Nach Gesprächen mit den Mitarbeitern des Hauses stand noch ein Journalistentermin mit der Kunstministerin auf dem Plan. Dort präsentierte sich Theiler als souveräner Netzwerker – und gab sich gleichzeitig verständnisvoll für alle Dresdner Kümmernisse. „Das Haus ist eine Perle“, lobte er; „aber man muss sie auch polieren!“