Nach 22 Jahren verlässt der amtierende Orchesterdirektor der Sächsischen Staatskapelle seinen langjährigen Wirkungsort und geht nach Wien. Der Zeitpunkt könnte für das Orchester nicht schwieriger sein: nächste Woche könnten die Musiker aus ihrer österlichen Festspielheimat Salzburg vertrieben werden.
Staatskapelle Dresden
Saisoneröffnung bei der Sächsischen Staatskapelle Dresden: Yuja Wang spielte Rachmaninow, Myung-Whun Chung dirigierte.
In Warschau geboren, aufgewachsen im Rheinland, zu Hause in der ganzen Welt: Heute feiert Maestro Marek Janowski seinen 80. Geburtstag.
Capell-Compositeur Péter Eötvös gibt sich die Ehre: Ein großes Porträtkonzert in Hellerau und gleich darauf das Symphoniekonzert in der Semperoper. Ganz gewiss wird der Komponist, der gerade seinen 75. Geburtstag feierte, bei seinen jüngsten Besuchen in Dresden auch an seine schicksalhafte erste Begegnung mit der Stadt zurückgedacht haben.
Péter Eötvös ist in dieser Saison Capell-Compositeur der Sächsischen Staatskapelle. Heute Abend dirigiert der Komponist ein Sonderkonzert im Kulturpalast.
In Salzburg dämmert ein Götterstreit herauf. Der Aufsichtsrat der Osterfestspiele hat Nikolaus Bachler zum neuen Intendanten ernannt – gegen den erklärten Wunsch von Christian Thielemann. Ob und wie lange das nach außen hin erfolgreiche Konstrukt Salzburg-Thielemann-Staatskapelle noch hält, ist unklar. Es stellt sich die Frage, warum der Aufsichtsrat es offenbar ohne Not preisgibt.
Christian Thielemann und die Sächsische Staatskapelle haben einen Schumann-Zyklus zelebriert, der sich hören und sehen lassen konnte. Nun reisen sie damit nach Asien.
Dresdens Hochkulturszene ist in diesen Monaten im Umbruch. Ob bei der Philharmonie, der Staatskapelle, in der Oper, beim Schauspiel, der Operette, der Frauenkirche, der Musikhochschule (*Update 6. März), bei den Staatlichen Kunstsammlungen, dem Kreuzchor oder in Hellerau: neue Namen sind im Umlauf, neue Schwerpunkte und Themen. Wir versuchen mal einen Überblick.
Ein einmaliges Experiment haben der künstlerische Leiter der Osterfestspiele Salzburg, Christian Thielemann, und Intendant Peter Ruzicka, zum runden fünfzigsten Festspieljubiläum gewagt: die im Gründungsjahr nicht unumstrittene »Walküre«-Inszenierung von Herbert von Karajan ist erneut auf die Bretter des Großen Festspielhauses gewandert.